Sauer auf Zaungäste - Open-Air nur noch mit Kopfhörer?

Mit der Bühnenshow-App kann sich jeder
Konzertbesucher seine eigenen Effekte
auf sein Handy holen, während er dem
Konzert per Kopfhörer lauscht.
Brezelingen (brez) – Open-Air hinter einem Closed-Fence, macht ja Sinn. Wer keine Eintrittskarte hat, soll von den Stars und deren Auftritten auch nix sehen und vor allem auch nix hören. Nur mit dem „Nix hören“ haut das irgendwie nicht hin. Die Musik kann man unter offenem Himmel leider nicht einsperren, und deshalb versammeln sich in den vergangenen Jahren immer mehr Zaungäste vor diversen Festivalgeländen, um dort dem „kostenlosen“ Musikgenuss zu frönen. Das passt jetzt aber einigen Konzertveranstaltern überhaupt nicht mehr. 
Deshalb will jetzt ein großer Veranstalter aus dem schwäbischen Ort Brezelingen dem ganzen einen Riegel vorschieben, und zwar mit einer neuen Idee: Dem Einsatz von Funk-Kopfhörern. „So einen Bluetooth-Kopfhörer haben doch viele Musikfans bereits zu Hause“, erklärt H. Hägele vom Brezelinger-Rock-Block, „und wenn nicht, dann können sie diesen für eine geringe Gebühr bei uns mieten. Damit schlagen wir dann sogar mehre Fliegen mit einer Klappe. Keine Lärmbelästigung mehr für mögliche Anwohner und jeder Konzertbesucher kann sich seine Lautstärke individuell einstellen“. Hägele hat auch schon eine Idee, wie er es schaffen könnte, dass zudem bald niemand mehr nur den geringsten Blick auf die Bühne erhaschen könnte. „Wir lassen die Bands in Zukunft Backstage spielen und übertragen den Auftritt auf die Handys der Besucher. Dann brauchen wir auch für keine teuren Bühnenshows mehr bezahlen, da jeder Musikfan diese mit einer (fast kostenlosen) App individuell auf seinem Handy selbst gestalten kann, schwärmt der clevere Schwabe. 

Hägele, der im Brezelinger Musikverein die Tuba bläst, sieht die Zukunft seiner Open-Air-Veranstaltungen so: „In spätestens 20 Jahren sitzt jeder auf einer Wiese seiner Wahl, zusammen mit Freunden oder allein; schaut sich unsere Konzerte in aller Ruhe live auf seinem Display an und bekommt für sein Geld das, was er auch bezahlt hat.“ - Den ersten Feldversuche möchte der innovative Schwabe bereits diesen Herbst, beim alljährlich stattfindenden Herbstkonzert des Brezelinger-Musikvereins, durchführen. „Wer unsere schöne Heidi Häberlinger an der Querflöte sehen möchte, dem sollte dies auch den einen oder anderen Euro wert sein“, beendet der Brezelinger Tubabläser sein Statement. Wir werden dabei sein – mit Handy und eigenem Bluetooth-Kopfhörer. Ob es dann wohl auch eine App für die Bühnenshow gibt?

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