Schwäbische Feministinnen wollen Hexenverbrennung an Fasching verbieten

Brezelingen. Kaum ist der Fasching und die Fasnet verbrannt, bekommen die „Brezelinger Dorfhexen n.e.V.“ Ärger mit der örtlichen Frauenbewegung. Die 7 Feministinnen des Dorfes erzürnen sich über die Hexenverbrennung. „Das geht auf gar keinen Fall, dieses barbarische Verhalten zieht die historische Hexenverbrennung in den Schmutz“, behauptet die Sprecherin der Gruppe, Gundula Schaufelei. Die Rechtfertigung des Vorstandes der Dorfhexen, sie wollten mit ihrer Hexenverbrennung unter anderem auch an die Schandtaten unser aller Vorfahren erinnern, und fänden diese genauso grausam und barbarisch, lässt Gundula S. nicht gelten. Sie und ihre 6 Mitstreiterinnen wollen die sofortige Abschaffung dieses Rituals, welches in Brezelingen immer am Abend des Faschingdienstags stattfindet. (Da gibt es dann ab 19.00 Uhr immer leckere Rote Würste mit Weckle für 1,90 € und Glühwein - der Becher für 1,50 €. Aber das nur am Rande und deshalb in Klammern.)

„Wir nennen uns nun mal „Dorfhexen“, und verbrennen zusammen mit einer Strohpuppe unser Symbol des Faschings, und das ist eben unsere Hexenverkleidung. Sie symbolisiert auch gleichzeitig das Verbrennen des Winters, das Verbrennen unserer Sünden und was weiß ich noch alles - manchmal verbrennen wir auch noch Sondermüll mit, aber das schreiben Sie lieber nicht. Aus unserer Bezeichnung „Dorfhexen“, verbrennen wir aber vorsichtshalber nur das zweite Wort – einen Teil des Faschings also - und damit nicht einmal alles. Sollen wir etwa lieber das erste Wort in Dorfhexen - das Wort „Dorf“ verbrennen? Wäre das den Damen lieber? Ich glaube nicht!“, rechtfertigt sich Dorfhexen-Vorstand Paul Bräzele. "Zur Zeiten der Hexenverbrennung wurden ja nicht nur Frauen, sondern auch Männer auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Das wissen die Damen wohl nicht. Dann müssen wir wohl im nächsten Jahr den "Nubbel" verbrennen, so wie unsere Karnevalskollegen am Rhein. Der ist wenigstens männlich, dann bekommen wir vielleicht keinen Ärger", schlägt Bräzele vor. "Es gibt hier im Ort einige, denen ist die Rolle des Nubbel wie auf den Leib geschrieben", kichert Bräzele mir unter vorgehaltener Hand ins Ohr. Ich verstehe ihn sehr gut, da ich ja auch aus Brezelingen stamme, und muss ein lautes Lachen zurückhalten.

Auch Feuerwehrhauptmann Christopher Flämmle schüttelt bei der Vorstellung panisch den Kopf: „Das ganze Dorf verbrennen? Nein, das geht nicht. Wir haben ja nur einen Spritzenwagen. Und die meisten Männer der "Freiwilligen Feuerwehr" sind am Faschingsdienstag sowieso nicht mehr einsatzbereit. Die löschen höchstens noch ihren eigenen Brand – wenn überhaupt.“
Das konspirative Häuschen
von Gundula Schaukelei.
 

Über das Thema wird im Laufe der nächsten Tage wohl noch intensiv diskutiert werden. Zumindest bei Gundula Schaukelei und ihren Mitstreiterinnen. Während die 7 Damen zusammen in Gundels Lebkuchenhäusle sitzen und diskutieren, wird ihnen vom Hausmädchen Gretel, Tee mit Gebäck serviert. Zur selben Zeit sitzt im Gartenhäuschen von Gundula S. ein Student namens Hänsel, und wundert sich immer mehr über das seltsame Verhalten seiner Vermieterin Gundula S.. 
Hausmädchen Gretel
arbeitet bei Gundula S.
Student Hänsel ist sehr
verwundert über das
 seltsame Gebaren seiner
Vermieterin Gundula S. 

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