Keinen Cent und keinen Groschen hat der "Parkinator" jemals in den Schlitz einer Parkuhr gesteckt. |
Manfred U. war zwanzig Jahre lang als freischaffender Paketbote in Freiburg unterwegs und kennt alle Tricks und Kniffe, wie man sein Fahrzeug genauso abstellt, dass es die restlichen Verkehrsteilnehmer behindert.
"Sehr viel Spaß hat es vor allem gemacht, Hofeinfahrten dicht zu machen oder in zweiter Reihe zu parken. Aber auch das Stehen auf Behindertenparkplätzen oder Frauenparkplätzen hatte seinen ganz besonderen Reiz. Der größte Reiz bestand aber darin, noch rechtzeitig wegzufahren, bevor die Polizei oder der Abschleppdienst vor Ort waren. Aber wir professionellen Falschparker standen immer per CB-Funk miteinander in Verbindung. Im Notfall hat ein Kollege einfach die Einfahrt der zuständigen Polizeidienstelle oder des zuständigen Abschleppdienstes blockiert. Das waren noch Zeiten damals", sinniert Manfred.
Letztendlich waren aber doch nicht immer genügend Kollegen zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort, und die CB-Funk-Verbindungen waren auch nicht immer so, wie man es sich gewünscht hätte. Deshalb hat Manfred U. die Leidenschaft des Falschparkens über die Jahre doch sehr viel Geld gekostet. So viel, dass er inzwischen hoch verschuldet ist und seine Rente ihm gerade noch den Besitz und das Fahren eines Rollators erlaubt. "Aber diesen stelle ich jeden Tag genau so vor meiner Wohnung ab, dass sich die anderen Hausbewohner so richtig aufregen", schmunzelt der "Parkinator".
Als ich beim Verlassen seiner Wohnung über den gerade erwähnten und verfluchten Rollator stolpere, anschließend die Treppe hinunterstürze und mir dabei den linken Arm verletze, hat der alte Rebell aber Tränen in den Augen. Viele Tränen, ja! - Aber es sind Lachtränen, die dem alten Rebellen über seine faltigen Wangen kullern.
Unten angekommen, verlasse ich fluchend und humpelnd das Gebäude, um mich zu meinen Wagen zu schleppen. Aber nicht nur ich schleppe mich - auch mein Wagen wird gerade geschleppt, und zwar abgeschleppt. Ich sehe ihn gerade noch, am Haken eines Abschleppwagens hängend, um die nächste Straßenecke biegen. Und es scheint mir so, als winke er mir dabei zum Abschied mit der hinteren Stoßstange zu.
"Das ist mir in 20 Jahren nicht passiert, dass mein Wagen beim Falschparken abgeschleppt wurde, du lausiger Amateur!", ruft mir der alte "Parkinator" aus seinem offenen Wohnungsfenster herunter und zeigt mir dabei seinen krummen Mittelfinger. Ich reagiere instinktiv, und zeige mit meinem linken Mittelfinger zurück, aber der hängt nur recht schief herunter und tut dabei höllisch weh - gebrochen!!!
Zum Glück funktioniert aber der rechte noch einigermaßen. Ich weiß, dass ich zurückkommen werde, und zwar bald, damit ich die Schrauben an den Rädern seines Rollators lockern kann. Aber denken Sie daran, den letzten Satz habe ich nicht geschrieben.
Vielen Dank für die Tipps, würde sicherlich auch mit anderen teilen.
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