Gab es den 3. Oktober wirklich schon vor dem Fall der Mauer?

Der Trabi könnte mit seinen Abgaswerten
locker mit modernen Wessi-Autos mithalten.
Berlin (brez) – Früher war alles anders (nicht unbedingt besser, aber anders) – sagen zumindest die Leute. Was die Leute aber meist vergessen ist, dass es den 3. Oktober auch schon vor dem Fall des Antifaschistischen Schutzwalls gegeben haben soll. Das behaupten zumindest Historiker.
Sie belegen diese Behauptungen mit historischen Dokumenten, den sog. Kalendern. Experten bestätigen die Echtheit dieser Dokumente. Tatsächlich lag also der 3. zwischen dem 2. und 4. Oktober. Bemerkt wurde dieser Tag früher jedoch sehr selten, da er nie auf einen Feiertag fiel. Meistens nur auf einen Mo., Di., Mi., Do., Fr., Sa., und ab und zu auch mal auf einen Sonntag.


Zu jener Zeit hatte der 3. Tag des 10. Monats kaum eine Bedeutung, höchstens mal als Geburts- oder Todestag - oder als Termin beim Stomatologen (westlich der Mauer auch als Zahnarzt bekannt). Heute hat der 3. Oktober hingegen eine echte, eine wichtige Bedeutung. An diesem Tag, vor 25 Jahren, feierten zwei Länder Hochzeit. Die BRD vermählte sich mit der niedlichen DDR, einem schnuckeligen Land, in dem bis dato Autos aus Papier über gepflasterte Straßen hüpften. Ein Land, in dem Drogendealer kaum eine Chance hatten, weil dort das Koks säckeweise und ganz offiziell an jeden verkauft wurde. Ein Land in dem schon grau als grelle Farbe galt, wurde der Tag durch Popgymnastik jedoch sehr schnell bunter. 
Der Klassenfeind war dort nicht wie im Westen der Klassenlehrer oder der arrogante Streber mit Pickeln auf der Brille und unter Bückware durfte man sich auch keine Prostituierten vorstellen. In einem Land, in dem Sex sehr offen gehandhabt wurde, hatte die käufliche Liebe kaum eine Chance. Zudem war billiger Sex in einer billigen Pappschachtel - pardon - im Trabi, nicht besonders spaßig. 

Und wer als Held der Arbeit irgendwann zu alt war, um Held zu sein, den steckte man nicht einfach so, wie im Westen, in ein Altersheim, sondern in ein Feierabendheim. Direkt an den Stammtisch zu den anderen Helden. 
Familie & Familienplanung waren sehr wichtig in dieser kleinen Nation: Schwangerschaftsabbrüche, wie im Westen, gab es im Paradies der Geborgenheit nicht - dort gab es nur Schwangerschaftsunterbrechungen. Die unterbrochenen Schwangerschaften konnten dort also anscheinend zu jedem beliebigen Zeitpunkt weiter fortgesetzt werden. Eine einmalige, wissenschaftliche Errungenschaft, die vermutlich beim Fall der Mauer durch dieselbe begraben wurde - leider! 
Erwähnenswert ist auch das Muttiheft. Ein Relikt aus dem Kindergarten und der Schule, in dem Informationen an die Eltern weitergegeben wurden. 
Schade, dass unsere Bundesmutter kein solches Heftchen besitzt, in dem sie nachlesen kann, wie es ihren Kindern (ihrem Volk) im Moment so geht, und welche Problemchen sie haben. Als Kind hatte sie doch bestimmt selbst auch eines!? Spannend wäre es zu lesen, was darin wohl alles gestanden hat? 

Wir trauern um die viele kleinen Dinge, die uns meist nur noch ostalgisch erhalten bleiben werden. Aber vielleicht kehrt das eine oder andere ja wieder zurück? Der Trabi zum Beispiel wäre im Moment ja wieder voll zeitgemäß und absolut im Trend: handlich, recyclebar und auch seine Abgaswerte können inzwischen wieder mit denen moderner Wessi-Autos locker mithalten.

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