Lecker! - Nach nur wenigen Augenblicken hat sich das Ei selbst geschält. Schade, dass es sich nicht auch noch selbst würzt. |
Er erzählt uns stundenlang von seinen Versuchen, seinen Misserfolgen und den hartnäckigen Pickeln auf den Po-Backen seiner Frau. Wir erfahren alles über den gesprächigen Schwaben, nur nicht sein Geheimnis, was seine Eier dazu bewegt, sich selbst zu schälen. Erst mit Nachdruck und nach Unmengen an gekochten Eiern, die wir während des Interviews essen, dazu noch mehrere Flaschen seines selbstgemachten Eierlikörs, lockert sich die Zunge Ignazios. „Eschibischionismusch, lallt der sympathische Schwabe mit glasigem Blick. Nach vielen Fehlversuchen, seine Zunge wieder in den Griff zu bekommen, gelingt es ihm, uns verständlich aufzuschreiben, was er uns mitteilen möchte. „Exhibitionismus“, schreibt er mit Ketchup und Zeigefinger auf den Tisch.
Nach sechs Flaschen Ketchup und vielen verschmierten Wänden, vom Wohnzimmer übers Schlafzimmer, von der Küche bis zum Flur, gelingt es Ignazio Gauggel, uns klarzumachen, dass er die Gene verschiedener Exhibitionisten mit denen seiner Hühner gekreuzt hat. Mit Erfolg!
Seitdem schälen sich die Eier vom Geflügelbetrieb Gauggel ganz von alleine aus ihrer Pelle - und das nicht nur vor Frauen.
Nachdem der betrunkene Bio-Bauer ketchupverschmiert auf dem Flurboden eingeschlafen ist, verlassen wir ihn. - Eierlikör ist sowieso keiner mehr da. Zurück geht es für uns mit dem Taxi. Unser Auto holen wir morgen bei ihm ab - vielleicht. Oder nächste Woche.
Wer weiß, vielleicht hat er ja bis dahin eine selbsttapezierende Tapete erfunden. Zu wünschen wäre es ihm. Und nicht nur ihm – auch seinem Haus.
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